Kinder mit ADHS oder einer Störung der Hörverarbeitung (AVWS) haben im Alltag oft große Probleme, denn sie können gesprochene Sprache nicht so gut verarbeiten wie andere Kinder. Besonders in der Schule fällt ihnen das schwer, weil dort viele Nebengeräusche auftreten. Doch wie hängen ADHS und AVWS eigentlich zusammen? Und worin unterscheiden sie sich? In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Punkte, außerdem geben wir Tipps für Eltern und Betroffene.
Kinder mit AVWS hören zwar normal, aber sie können Geräusche nicht richtig verarbeiten. Das Gehirn ordnet die Laute nicht so ein, wie es sollte. Dadurch entstehen zum Beispiel diese Probleme:
Studien (De Wit et al., 2018) zeigen, dass diese Anzeichen häufig auch bei ADHS oder Sprachproblemen auftreten. Deshalb bleibt AVWS oft lange unbemerkt, obwohl es gezielte Hilfe gäbe.
Viele Studien zeigen, dass Kinder mit ADHS häufiger auch AVWS haben. Die beiden Störungen ähneln sich in manchen Punkten, weshalb es schwer ist, sie voneinander zu trennen. Trotzdem gibt es klare Hinweise:
Ein Grund dafür könnte sein, dass bei beiden Störungen die Reize aus der Umwelt nicht gut gefiltert werden. Kinder mit ADHS können Geräusche oft nicht ausblenden – genau wie Kinder mit AVWS. Deshalb sind sie schneller abgelenkt, obwohl sie sich eigentlich anstrengen.
Trotzdem gilt: Nicht jedes Kind mit ADHS hat automatisch auch AVWS. Daher braucht es eine genaue Untersuchung, damit nichts übersehen wird.
ADHS und AVWS betreffen beide die Verarbeitung von Reizen – vor allem von Geräuschen. Kinder mit ADHS haben Mühe, Nebengeräusche auszublenden. Deshalb fällt es ihnen schwer, sich zu konzentrieren, vor allem wenn es laut ist. Das ist auch bei AVWS der Fall.
Obwohl beide Störungen einiges gemeinsam haben, sind sie nicht dasselbe. ADHS betrifft vor allem die Aufmerksamkeit und das Verhalten. AVWS hingegen hat mit dem Hören und Verstehen zu tun. Dennoch gibt es Überschneidungen – besonders dann, wenn Kinder wichtige Informationen aus vielen Geräuschen herausfiltern müssen.
Weil sich die Symptome ähneln, kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Manchmal wird ein Kind mit AVWS fälschlich auf ADHS behandelt, obwohl es eigentlich Hörtraining braucht. Damit das nicht passiert, hilft der Vergleich:
Merkmal | ADHS | AVWS |
Ursache | Probleme mit der Aufmerksamkeit | Probleme beim Hören und Verstehen |
Hauptsymptome | Unruhe, Ablenkung, impulsives Handeln | Schwierigkeit beim Zuhören und Verstehen |
Umgebung | Ablenkung durch viele Reize | Starke Reaktion auf Lärm oder Nebengeräusche |
Behandlung | Verhaltenstraining, evtl. Medikamente | Hörtraining, Sprachförderung |
Deshalb ist eine genaue Diagnose so wichtig – nur so bekommt das Kind die passende Hilfe.
Um herauszufinden, ob ein Kind ADHS, AVWS oder beides hat, sollten verschiedene Fachleute eingebunden werden. Denn nur im Team lassen sich die Unterschiede richtig erkennen:
Laut Dawes & Bishop (2009) gibt es Tests, die gezielt helfen, AVWS und ADHS auseinanderzuhalten. Eltern können aber auch selbst auf einige Dinge achten:
Je mehr man über das Verhalten weiß, desto besser lässt sich helfen.
Kinder mit AVWS können gezielt gefördert werden. Chermak & Hall (1999) empfehlen:
Auch Kinder mit ADHS brauchen Hilfe, um sich besser zurechtzufinden. Nützlich sind:
Eltern, Lehrer und Fachleute sollten sich regelmäßig austauschen. Nur so können alle Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt werden. Laut Pelemo (2022) ist eine gute Zusammenarbeit entscheidend für den Erfolg.
Manche Kinder brauchen zusätzlich psychologische Unterstützung. Denn ADHS und AVWS können Frust auslösen – etwa wenn das Kind immer wieder scheitert, obwohl es sich anstrengt. In der Therapie lernen Kinder:
Vor allem bei starken Verhaltensproblemen oder Ängsten ist diese Hilfe sehr wertvoll.
Kinder mit ADHS oder AVWS haben besondere Herausforderungen. Doch mit der richtigen Unterstützung können sie gut lernen und sich wohlfühlen – in der Schule und zu Hause. Wichtig ist, dass Eltern und Fachleute genau hinschauen und gemeinsam handeln.
Haben Sie Fragen oder eigene Erfahrungen? Schreiben Sie gern in die Kommentare! Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Herzliche Grüße, Ihr PCM-Team