Kinder mit ADHS oder einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) haben im Alltag oft große Schwierigkeiten. Besonders in der Schule fällt es ihnen schwer, gesprochene Sprache richtig zu verarbeiten. Doch wie hängen ADHS und AVWS zusammen? Welche Unterschiede gibt es und wie erkennt man sie? In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Fakten und geben wertvolle Tipps für Eltern und Betroffene.
Kinder mit AVWS hören normal, haben aber Probleme, Gehörtes richtig zu verarbeiten. Ihr Gehirn kann akustische Signale nicht optimal einordnen. Das zeigt sich oft durch folgende Schwierigkeiten:
Studien (De Wit et al., 2018) zeigen, dass diese Symptome oft mit ADHS, Dyslexie oder Sprachentwicklungsstörungen zusammenhängen. Da sie sich überschneiden, bleibt AVWS oft lange unentdeckt.
Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Kinder mit ADHS häufiger eine AVWS haben. Da die Symptome ähnlich sind, ist eine Unterscheidung nicht immer einfach. Forschungen zeigen:
Ein möglicher Grund für den Zusammenhang ist, dass sowohl ADHS als auch AVWS mit der Reizverarbeitung zu tun haben. Kinder mit ADHS haben oft Probleme, unwichtige Geräusche auszublenden – das betrifft auch AVWS.
Nicht jedes Kind mit ADHS hat eine AVWS, deshalb ist eine genaue Diagnose wichtig.
Kinder mit ADHS können akustische Informationen oft schlechter filtern. Deshalb lassen sie sich leicht ablenken und haben Schwierigkeiten, sich auf Sprache zu konzentrieren, besonders wenn es laut ist (Chermak et al., 2002).
Trotz der Ähnlichkeiten sind ADHS und AVWS nicht dasselbe. Während ADHS die Aufmerksamkeit betrifft, beeinträchtigt AVWS die Verarbeitung von Geräuschen. Allerdings gibt es Überschneidungen, vor allem wenn es darum geht, wichtige Informationen aus einem Geräuschumfeld herauszufiltern.
Da ADHS und AVwS ähnliche Symptome haben, kann es zu Fehldiagnosen kommen. Manchmal bekommen Kinder mit AVWS Medikamente gegen ADHS, obwohl sie eigentlich eine gezielte Hörförderung brauchen.
Merkmal | ADHS | AVWS |
Ursache | Probleme mit Aufmerksamkeit | Probleme mit der auditiven Verarbeitung |
Hauptsymptome | Unruhe, Ablenkbarkeit, Impulsivität | Schwierigkeiten mit Hören und Sprachverstehen |
Umgebung | Ablenkung durch verschiedene Reize | Besonders empfindlich auf Hintergrundgeräusche |
Behandlung | Verhaltenstraining, evtl. Medikamente | Hörtraining, gezielte Sprachförderung |
Eine genaue Diagnose ist wichtig. Dazu sollten verschiedene Experten einbezogen werden:
Laut Dawes & Bishop (2009) helfen spezialisierte Tests, um AVWS von ADHS abzugrenzen. Eltern sollten folgende Fragen im Blick haben:
Kinder mit AVWS profitieren von gezielten Übungen. Laut Chermak & Hall (1999) helfen:
Kinder mit ADHS brauchen klare Strukturen. Hilfreich sind:
Ein enger Austausch zwischen allen Beteiligten verbessert die Förderung. Laut Pelemo (2022) ist eine gute Kommunikation entscheidend.
In einigen Fällen kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein. Kinder mit ADHS oder AVWS haben oft mit Frustration, geringem Selbstwertgefühl oder sozialen Schwierigkeiten zu kämpfen. Eine therapeutische Begleitung kann helfen, emotionale Belastungen zu reduzieren, Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln und die soziale Kompetenz zu stärken. Besonders bei starken Verhaltensauffälligkeiten oder begleitenden Ängsten kann eine psychologische Unterstützung sehr hilfreich sein.
Kinder mit ADHS und/oder AVWS stehen vor besonderen Herausforderungen. Doch mit der richtigen Diagnose und passenden Hilfen können sie erfolgreich lernen. Eltern sollten sich nicht scheuen, Experten einzubeziehen und eine maßgeschneiderte Förderung für ihr Kind zu finden.
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