Angststörungen bei Kindern sind weit verbreitet und können das alltägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Als Eltern steht man oft vor der Herausforderung, das eigene Kind in schwierigen Momenten zu unterstützen. Die gute Nachricht ist: Es gibt bewährte Strategien, die Sie anwenden können, um Ihrem Kind zu helfen, Ängste zu bewältigen und langfristig zu reduzieren. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf wissenschaftlich fundierte Ansätze, wie Sie Ihr Kind bestmöglich unterstützen können.
Ein zentraler Schritt im Umgang mit einem ängstlichen Kind ist das Verständnis für seine Gefühle und Ängste. Kinder benötigen eine Umgebung, in der sie sich sicher fühlen und ihre Ängste ohne Furcht vor Verurteilung äußern können. Durch das offene Gespräch über ihre Gefühle helfen Sie Ihrem Kind, seine Emotionen zu validieren und den ersten Schritt in Richtung Bewältigung zu machen. Studien betonen, dass elterliche Akzeptanz und Unterstützung eine Schlüsselrolle spielen, während kontrollierende oder übermäßig schützende Verhaltensweisen die Angst verstärken können (Thornton, 2018; Kaur et al., 2022)
Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen bei Kindern. In KVT-Sitzungen lernen Kinder, negative Denk- und Verhaltensmuster dauerhaft zu positiven zu ändern. Studien zeigen, dass KVT besonders wirksam ist, wenn auch die Eltern aktiv in den Therapieprozess eingebunden werden. Dies kann durch Eltern-Kind-Sitzungen oder spezielle Trainings für die Eltern erfolgen, damit sie ihrem Kind im Alltag besser helfen können (Bernstein & Victor, 2007; Hirshfeld-Becker et al., 2019).
Eine wachsende Zahl von Studien zeigt, dass elternbasierte Interventionen eine sehr wirksame Methode zur Angstbewältigung bei Kindern sein können. Dabei werden Eltern darin geschult, wie sie auf ängstliches Verhalten reagieren und unterstützende Maßnahmen ergreifen können, um ihrem Kind zu helfen. Ein Ansatz, der sich bewährt hat, ist das SPACE-Programm (Supportive Parenting for Anxious Childhood Emotions), das darauf abzielt, Eltern in die Lage zu versetzen, ihre unterstützende Rolle zu stärken und gleichzeitig ängstliches Verhalten ihres Kindes zu mindern (Lebowitz, 2020).
Diese Programme sind oft nicht sehr aufwendig für die Eltern, haben aber einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden des Kindes. Eine repräsentative Meta-Analyse von Jewell et al., 2022, bestätigt, dass elternbasierte Interventionen zu einer signifikanten Reduktion von Angststörungen führen können.
Besonders bei sehr jungen Kindern, beispielsweise im Vorschulalter, können elternbasierte Maßnahmen wirksam sein. Hierbei lernen die Eltern, wie sie durch ihre Reaktionen das Verhalten ihrer Kinder positiv beeinflussen können. Studien haben gezeigt, dass eine frühe, familienbasierte Intervention bei Kleinkindern sehr gute Ergebnisse erzielen kann, wenn sowohl Eltern als auch Kinder in den therapeutischen Prozess einbezogen werden (Hirshfeld-Becker et al., 2019)
Für viele Eltern besteht die Herausforderung darin, eine Balance zwischen Unterstützung und Förderung der Unabhängigkeit zu finden. Experten empfehlen, dem Kind zu vermitteln, dass seine Ängste ernst genommen werden, während gleichzeitig betont wird, dass es die Fähigkeit besitzt, diese Ängste zu bewältigen. Diese Kombination aus Akzeptanz und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kann dazu beitragen, das Selbstvertrauen des Kindes zu stärken und die langfristige Bewältigung von Ängsten zu fördern (Lebowitz, 2019)
Die Unterstützung eines Kindes mit Angststörungen erfordert Geduld und Verständnis. Indem Eltern eine offene und unterstützende Umgebung schaffen, geeignete therapeutische Maßnahmen in Anspruch nehmen und frühzeitig auf die Ängste ihres Kindes reagieren, können sie einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität ihres Kindes leisten. Wissenschaftlich fundierte Ansätze wie die Cognitive Behavioral Therapy (CBT) und elternbasierte Interventionen haben sich als äußerst wirksam erwiesen, um Ängste zu bewältigen und die Resilienz zu fördern.
Quellen:
- Bernstein, G., & Victor, A. M. (2007). Treatment of pediatric anxiety disorders. *Future Neurology*, 1(2), 191-200. https://doi.org/10.2217/17455111.1.2.191
- Hirshfeld-Becker, D., Henin, A., Rapoport, S. J., Wilens, T., & Carter, A. (2019). Very early family-based intervention for anxiety: Two case studies with toddlers. *General Psychiatry*, 32(6), e100156. https://doi.org/10.1136/gpsych-2019-100156
- Jewell, C., Wittkowski, A., & Pratt, D. (2022). The impact of parent-only interventions on child anxiety: A systematic review and meta-analysis. *Journal of Affective Disorders*, 303, 505-516. https://doi.org/10.1016/j.jad.2022.04.082
- Kaur, H., Modi, B., Morshed, M., Rodriguez, J. J., Shen, N., & Teller, N. (2022). Childhood anxiety: The role of parenting: A review. *McMaster University Child Journal*, 1(1), 1-16. https://doi.org/10.15173/child.v1i1.3038
- Lebowitz, E. R. (2020). *Breaking free of child anxiety and OCD: A scientifically proven program for parents*. Oxford University Press. https://doi.org/10.1093/med-psych/9780190883522.001.0001
- Lebowitz, E. R. (2019). Parental support. In *Breaking free of child anxiety and OCD* (pp. 105-116). Oxford University Press. https://doi.org/10.1093/MED-PSYCH/9780190869984.003.0007
- Thornton, S. (2018). Supporting children and young people with anxiety disorders. *British Journal of School Nursing*, 13(3), 146-152. https://doi.org/10.12968/BJSN.2018.13.3.146