Stell dir vor, du gehst jeden Morgen mit einem schlechten Gefühl zur Schule. Dein Magen zieht sich zusammen, und ein dunkler Schatten liegt über deinem Tag. Du weißt, dass dich Spott, Ausgrenzung oder sogar Gewalt erwartet. Es ist kein Einzelfall, sondern eine tägliche Qual – und genau so fühlt sich Mobbing an. Für viele Jugendliche ist das trauriger Alltag. Die psychischen Folgen von Mobbing bei Jugendlichen sind oft verheerend.
Mobbing ist keine harmlose „Jugendsünde“, sondern ein wiederholter, gezielter Angriff. Diese Angriffe können nicht nur die seelische Gesundheit stark schädigen, sondern auch die Entwicklung stören und Spuren fürs Leben hinterlassen. Besonders die psychischen Folgen von Mobbing bei Jugendlichen sind tiefgreifend. Deshalb schauen wir in diesem Text, wie Mobbing wirkt – und warum manche Kinder andere quälen, während andere zu Opfern werden.
Mobbing bedeutet, dass jemand immer wieder absichtlich verletzt wird – körperlich oder seelisch. Es kann durch Schubsen, Beschimpfungen, Lügen, Ausgrenzung oder über das Internet passieren. Doch hinter dieser einfachen Erklärung steckt tiefes Leid.
Denn wer gemobbt wird, verliert nicht nur den Spaß am Leben, sondern oft auch das Vertrauen in sich selbst. Der Forscher Dan Olweus sagt, Mobbing sei eine Form von Gewalt, bei der Macht auf Kosten anderer ausgeübt wird. Besonders schlimm ist, dass Mobbing oft heimlich geschieht. Und obwohl es manchmal bemerkt wird, handeln viele trotzdem nicht.
Die mentalen und seelischen Folgen von Mobbing sind tiefgreifend, denn sie können ein Leben stark beeinflussen – auch lange nach der Schulzeit. Deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen von Mobbing in der Jugend genau zu betrachten.
Wer gemobbt wird, lebt oft in ständiger Angst. Viele fühlen sich hilflos und allein, was zu Traurigkeit oder schlimmeren seelischen Problemen führen kann – wie Depressionen oder Angststörungen (Bhatia, 2023; Arseneault, Bowes & Shakoor, 2009). Diese emotionalen Folgen von Mobbing führen häufig zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben.
Manche Jugendliche verletzen sich selbst, weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Laut der WHO ist Mobbing ein starker Auslöser für Suizidgedanken. Viele glauben, dass ihnen niemand zuhört oder helfen kann – obwohl Hilfe oft möglich ist (Comis & Siqueira, 2013). Die seelischen Schäden durch Mobbing bleiben oft lange unerkannt.
Auch als Erwachsene kämpfen viele noch mit den Nachwirkungen. Sie vertrauen anderen Menschen weniger, haben Schwierigkeiten in Beziehungen oder ein geringes Selbstwertgefühl. Diese Folgen von Mobbing für Jugendliche können später die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen (Hutson & Melnyk, 2022).
Viele ziehen sich zurück, meiden andere oder Orte wie die Schule. Dadurch leidet oft auch die schulische Leistung, weil Betroffene Schule mit Angst und Ablehnung verbinden (Zakiyah, Humaedi & Santoso, 2017). Die psychischen Auswirkungen von Mobbing reichen damit weit über die Pausen hinaus – bis in die Zukunft der jungen Menschen.
Die Gründe für Mobbing sind vielfältig, denn sie hängen sowohl mit der Persönlichkeit als auch mit dem Umfeld und der Gesellschaft zusammen.
Manche Jugendliche haben ein geringes Selbstwertgefühl oder können ihre Gefühle schlecht kontrollieren. Deshalb greifen sie andere an, um sich selbst stärker zu fühlen (Elsadek & Abbady, 2020). Häufig steckt dahinter eine eigene Unsicherheit – eine mentale Belastung, die sich in Angriffen gegen andere entlädt.
Ein stabiles Zuhause kann Kinder schützen. Doch wenn Eltern sich wenig kümmern, oft streiten oder sehr streng sind, steigt das Risiko deutlich. Kinder brauchen Eltern, mit denen sie offen sprechen können – denn das gibt Sicherheit (Ledwell & King, 2015). Mobbing und psychische Gesundheit hängen auch im familiären Kontext eng zusammen.
In vielen Schulen geht es mehr um Macht als um Miteinander. Wer mobbt, fühlt sich durch das Schweigen anderer gestärkt. Opfer dagegen fühlen sich allein. Deshalb ist es wichtig, dass Lehrer:innen aktiv einschreiten. Wo Mobbing geduldet oder ignoriert wird, nimmt es zu (Jeffrey & Stuart, 2019).
Im Internet passiert Mobbing oft anonym – und rund um die Uhr. Dadurch ist es besonders belastend für die Opfer. Viele wissen nicht, wie sie sich schützen sollen. Außerdem verbreiten sich Angriffe online viel schneller, was das Leid noch verstärkt. Cybermobbing hat emotionale Folgen, die noch schwerer zu kontrollieren sind.
Mobbing ist kein natürlicher Teil des Großwerdens, sondern ein gesellschaftliches Problem, das wir nur gemeinsam lösen können. Deshalb sind Eltern, Lehrer:innen, Gleichaltrige und Entscheidungsträger:innen gleichermaßen gefragt, ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Mobbing keinen Platz hat.
Es ist entscheidend, Mobbing frühzeitig zu erkennen und entschlossen zu handeln. Denn je länger Mobbing andauert, desto tiefer sind die seelischen Schäden. Wegzusehen hilft niemandem – im Gegenteil: Es verstärkt das Gefühl der Ohnmacht bei den Betroffenen. Jugendliche brauchen daher Erwachsene, die nicht nur hinschauen, sondern auch eingreifen.
Schulen spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen Mobbing. Sie sollten Programme anbieten, die Mitgefühl und gegenseitigen Respekt fördern. Außerdem ist es wichtig, dass diese Programme erklären, wie Mobbing entsteht und welche Folgen es hat. Nur so lässt sich das Schweigen brechen – und eine neue Kultur des Miteinanders schaffen.
Damit junge Menschen sich behaupten können, brauchen sie nicht nur Wissen, sondern auch innere Stärke. Sie müssen lernen, mit Konflikten und Rückschlägen umzugehen. Zudem sollten sie wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen – sei es bei einer Lehrkraft, Vertrauensperson oder über anonyme Hilfsangebote. Denn niemand sollte das Gefühl haben, mit dem Problem allein zu sein.
Die psychischen Folgen von Mobbing bei Jugendlichen sind real, tiefgreifend und oft langfristig spürbar. Mobbing nimmt Kindern nicht nur die Freude, sondern kann ihnen auch die Zukunft kosten. Doch wir können gemeinsam etwas dagegen tun. Wenn wir eine Kultur der Achtung und Hilfe schaffen, machen wir einen Unterschied. Jeder Schritt zählt – und jedes Kind, dem geholfen wird, ist ein echter Erfolg. Sollte es bereits zu psychischen Problemen aufgrund von Mobbing gekommen sein, ist eine Psychotherapie ratsam!
Im nächsten Beitrag geht es darum, wie man Mobbing verhindern und betroffene Jugendliche gezielt unterstützen kann.
Quellen: